Die Digitalisierung macht auch vor dem Handwerk nicht Halt. Während Großunternehmen längst mit integrierten ERP-Systemen arbeiten, zögern viele mittelständische Handwerksbetriebe noch. Der Grund: Unsicherheit, Kosten und fehlende IT-Kompetenz. Dabei bieten ERP-Systeme gerade in dieser Branche enorme Potenziale zur Effizienzsteigerung und Prozessoptimierung.

Warum ERP im Handwerk?

ERP steht für „Enterprise Resource Planning“ – also für die Planung und Steuerung aller unternehmerischen Ressourcen. Für Handwerksbetriebe bedeutet das: Eine zentrale Plattform, die Angebote, Aufträge, Lager, Mitarbeiterplanung, Zeiterfassung und Buchhaltung miteinander verbindet.

  • Weniger Zettelwirtschaft: Schluss mit Papierformularen, Excel-Tabellen und Insellösungen.
  • Bessere Übersicht: Materialverbräuche, Projektstände oder Rechnungen sind jederzeit abrufbar.
  • Weniger Fehler: Automatisierungen und systematische Abläufe reduzieren menschliche Fehler.

Welche Herausforderungen haben Handwerksbetriebe aktuell?

Viele kleine und mittlere Handwerksbetriebe arbeiten mit veralteten oder getrennten IT-Systemen – wenn überhaupt. Das führt zu typischen Problemen:

  • Unübersichtliche Lagerhaltung
  • Schwierigkeiten bei der Angebotserstellung
  • Keine durchgängige Zeiterfassung der Mitarbeiter
  • Keine Echtzeit-Kalkulation der Projekte
  • Doppelte Datenpflege in verschiedenen Programmen

Die Folge: Zeitverlust, schlechter Kundenservice und ein Wettbewerbsnachteil gegenüber digitalisierten Mitbewerbern.

Vorteile der ERP-Integration im Handwerk

Eine gut umgesetzte ERP-Lösung bringt folgende messbare Vorteile:

Bereich Vorteil
Auftragsabwicklung Schnellere Angebote, digitale Auftragsbearbeitung
Materialwirtschaft Transparente Lagerbestände, automatisierte Bestellungen
Personalplanung Effiziente Einsatzplanung und Zeiterfassung
Finanzen Echtzeit-Übersicht über Kosten, Rechnungsstellung per Klick
Kundenzufriedenheit Termintreue, Transparenz, digitale Kommunikation

Typische Funktionen eines ERP-Systems für Handwerker

Moderne ERP-Lösungen wie Odoo, Lexware Handwerk oder blue:solution bieten spezielle Module für Handwerksbetriebe:

  • Angebots- und Rechnungserstellung
  • Kalkulation von Bauvorhaben
  • Zeiterfassung & Urlaubsplanung
  • Materialwirtschaft und Einkauf
  • Mitarbeiterverwaltung
  • Mobile App für Monteure

Wichtig: Die Software muss individuell an die Anforderungen des jeweiligen Betriebs angepasst werden. Eine Heizungsbaufirma hat andere Anforderungen als ein Tischler oder Elektriker.

Erfolgsfaktoren bei der ERP-Einführung im Handwerk

Damit die ERP-Integration nicht zum Stolperstein wird, sollten folgende Punkte beachtet werden:

  1. Schrittweise Einführung: Beginne mit einem Kernmodul (z. B. Zeiterfassung oder Angebotswesen) und erweitere das System modular.
  2. Mitarbeiter einbeziehen: Schulungen und Akzeptanz der Belegschaft sind entscheidend.
  3. Cloud statt On-Premise: Viele Systeme laufen heute in der Cloud – das senkt Kosten und Aufwand.
  4. Integration mit anderen Tools: Ein gutes ERP verbindet sich mit DATEV, E-Mail-Programmen, Zeiterfassungsgeräten oder Shop-Systemen.

Praxisbeispiel: Malerbetrieb Müller digitalisiert mit ERP

Der Malerbetrieb Müller aus Bayern mit 15 Mitarbeitenden hatte täglich Probleme mit der Planung: Papieraufträge gingen verloren, Material fehlte auf der Baustelle. Nach der Einführung eines ERP-Systems mit mobilen Zugängen für die Mitarbeiter läuft es rund:

  • Die Monteure sehen ihre Aufträge direkt in der App
  • Materialverbräuche werden automatisch erfasst
  • Der Chef hat jederzeit den Überblick über laufende Projekte

Nach sechs Monaten hatte sich die Investition amortisiert. Die Kunden loben die schnellere Kommunikation, die Mitarbeiter die bessere Organisation.

Kosten einer ERP-Integration im Handwerk

Die Frage nach den Kosten ist berechtigt. Doch wer nur auf den Preis schaut, verpasst oft die Vorteile. Eine moderne Cloud-ERP-Lösung für Handwerksbetriebe mit 10–20 Mitarbeitenden kostet:

  • Einmalige Einrichtung: 1.000–10.000 € (je nach Funktionsumfang)
  • Monatliche Lizenzkosten: 50–150 € pro Nutzer

Dafür spart der Betrieb täglich mehrere Stunden Arbeitszeit, vermeidet Fehler und schafft die Grundlage für Wachstum.

Welches ERP-System eignet sich besonders

Aus unserer Sicht ist Odoo die beste Wahl für Handwerksbetriebe. Mit inzwischen mehr als 15 Millionen Nutzern ist Odoo eine ausgereifte Lösung, die zudem preiswert und skalierbar ist. Für nur 19,90 Euro pro Nutzer pro Monat erhalten Sie ein vollständiges ERP System, das zudem intuitiv nutzbar und sehr sicher ist.

Fazit: Jetzt in die digitale Zukunft investieren

Die ERP-Integration ist kein Luxus mehr – sie ist Voraussetzung, um als Handwerksbetrieb effizient und wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Digitalisierung des Handwerks wird von Kunden erwartet, von Behörden gefordert und von der nächsten Generation vorausgesetzt.

Wer heute in eine passende ERP-Lösung investiert, sichert nicht nur den Unternehmenserfolg, sondern begeistert auch Kunden und Mitarbeiter.

Weitere Ressourcen:

Jens

Dr. Jens Bölscher ist studierter Betriebswirt mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik. Er promovierte im Jahr 2000 zum Thema Electronic Commerce in der Versicherungswirtschaft und hat zahlreiche Bücher und Fachbeiträge veröffentlicht. Er war langjährig in verschiedenen Positionen tätig, zuletzt 14 Jahre als Geschäftsführer. Seine besonderen Interessen sind Innovationen im IT Bereich.