Die Blue-Ocean-Methode ist eine strategische Methode, die Unternehmen helfen kann, neue Marktnischen zu erschließen und den Wettbewerb zu umgehen. Wollen Sie mehr erfahren über Best-Practice-Beispiele zu dieser Blue-Ocean-Methode? Dann lesen Sie hier weiter.

 

Einleitung

Die Blue-Ocean-Methode wurde von den Autoren W. Chan Kim und Renée Mauborgne entwickelt und in ihrem Buch „Blue Ocean Strategy“ vorgestellt. Die Methode ist relevant für Unternehmen, da sie es ihnen ermöglicht, neue Märkte zu schaffen und ihre Kundenbasis zu erweitern. Durch die Blue-Ocean-Strategie können Unternehmen auch ihre Gewinnmargen erhöhen, indem sie sich durch Differenzierung von der Konkurrenz abheben und innovative Produkte oder Dienstleistungen anbieten. In Zeiten des zunehmenden Wettbewerbs und der immer schnelleren Innovationen kann die Blue-Ocean-Methode ein wichtiger Ansatz sein, um den Erfolg im Unternehmen langfristig zu sichern.

 

Was ist die Blue-Ocean-Methode?

Die Blue-Ocean-Methode ist ein Strategiekonzept zur Unternehmensführung. Sie wurde erstmals im Jahr 2005 von den Professoren W. Chan Kim und Renée Mauborgne in ihrem Buch „Blue Ocean Strategy“ vorgestellt und beschreibt eine alternative Herangehensweise an Marktstrategien. Im Gegensatz zur traditionellen roten Ozean Strategie, in der Unternehmen miteinander um begrenzte Ressourcen konkurrieren, geht es bei der Blue Ocean Strategy darum, einen neuen Markt zu schaffen, in dem es noch keine direkten Konkurrenten gibt. Durch die Schaffung dieses unberührten Marktraums erhält das Unternehmen eine Alleinstellung, die zu höheren Erträgen, größeren Absatzchancen und höherer Kundenzufriedenheit führen kann. Das Ziel der Blue-Ocean-Methode ist es somit, einzigartige Produkte und Dienstleistungen anzubieten, die durch Kreativität und Innovation entstehen und dadurch ein neues Konsumbedürfnis beim Kunden wecken.

 

Die vier Schritte der Methode

Die Methode von W. Chan Kim und Renée Mauborgne basiert auf vier zentralen Schritten, die Unternehmen helfen, innovative und ungenutzte Markträume zu identifizieren und zu erschließen. Diese Schritte sind:

1. Grenzen des Marktraums neu definieren

In diesem Schritt analysieren Unternehmen die bestehenden Marktgrenzen und suchen nach Möglichkeiten, diese neu zu definieren. Dies beinhaltet das Überdenken und Neugestalten von Marktsegmenten, Kundengruppen und Angeboten. Ziel ist es, die traditionellen Annahmen und Einschränkungen des Marktes zu hinterfragen und neue Möglichkeiten zu entdecken, die bisher ungenutzt geblieben sind.

2. Fokussierung auf das große Ganze, nicht auf Zahlen

Anstatt sich auf detaillierte Zahlen und Analysen zu konzentrieren, sollten Unternehmen ein umfassendes Bild des Marktes und seiner Trends entwickeln. Dies erfordert eine strategische Vision und das Verständnis der größeren Zusammenhänge und Muster, die den Markt beeinflussen. Unternehmen sollten sich darauf konzentrieren, wie sie den größten Wert für ihre Kunden schaffen können, anstatt sich auf kleinliche, wettbewerbsorientierte Kennzahlen zu fixieren.

3. Über die bestehende Nachfrage hinausgehen

Um neue Märkte zu schaffen, müssen Unternehmen die bestehende Nachfrage erweitern und neue Kundengruppen ansprechen. Dies kann durch die Identifizierung von Nicht-Kunden geschehen, also Personen oder Gruppen, die bisher nicht als Zielgruppe betrachtet wurden. Unternehmen sollten verstehen, warum diese Nicht-Kunden bisher nicht angesprochen wurden und welche Bedürfnisse und Wünsche sie haben. Durch die Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen, die diese Bedürfnisse erfüllen, können Unternehmen neue Märkte erschließen.

4. Stellen Sie die gesamte Wertkurve infrage

Die Wertkurve ist ein visuelles Werkzeug, das die aktuellen Angebote eines Unternehmens in Bezug auf verschiedene Wettbewerbsfaktoren darstellt. Unternehmen sollten ihre Wertkurve kritisch analysieren und infrage stellen, um Bereiche zu identifizieren, in denen sie den größten Mehrwert schaffen oder Kosten senken können. Dies kann durch die Eliminierung von unnötigen Faktoren, die Reduktion von übermäßigen Standards, die Erhöhung von Schlüsselfaktoren oder die Schaffung neuer Faktoren geschehen. Ziel ist es, eine einzigartige Wertkurve zu entwickeln, die das Unternehmen von der Konkurrenz abhebt.

 

Erfolgsbeispiele aus der Praxis

Die Blue-Ocean-Methode zielt also darauf abzielt, neue Märkte zu schaffen und den Wettbewerb irrelevant zu machen, indem sie ungenutzte Markträume identifiziert und innovative Wertangebote entwickelt. Dazu möchten wir Ihnen nun einige Beispiele aus der realen Welt zeigen. Hier sind einige Best-Practices für Unternehmen, die die Blue-Ocean-Strategie erfolgreich umgesetzt haben:

1. Cirque du Soleil

Cirque du Soleil revolutionierte die Zirkusbranche, indem es traditionelle Elemente des Zirkus mit dem künstlerischen Anspruch des Theaters kombinierte. Anstatt sich auf den intensiven Wettbewerb in der traditionellen Zirkusbranche einzulassen, schuf Cirque du Soleil ein neues Marktsegment, das anspruchsvolle Unterhaltung für Erwachsene bietet. Durch die Eliminierung von kostenintensiven Elementen wie Tierdressuren und die Einführung von hochwertigen künstlerischen Darbietungen konnte das Unternehmen neue Kunden gewinnen und höhere Ticketpreise rechtfertigen.

2. Nintendo Wii

Nintendo verfolgte mit der Wii-Konsole eine völlig neue Strategie in der Videospielindustrie. Anstatt sich auf die technische Überlegenheit und die Grafikleistung zu konzentrieren, wie es die Wettbewerber Sony und Microsoft taten, richtete Nintendo die Wii auf eine breitere Zielgruppe aus, einschließlich Familien, Kinder und ältere Menschen. Die innovative Bewegungssteuerung und die benutzerfreundlichen Spiele öffneten den Markt für eine neue Demografie und schufen so einen blauen Ozean jenseits des intensiven Wettbewerbs in der traditionellen Gaming-Branche.

3. Yellow Tail

Die australische Weinkellerei Casella Wines führte die Marke Yellow Tail ein, um den amerikanischen Weinmarkt zu revolutionieren. Anstatt sich auf Kenner und Weinliebhaber zu konzentrieren, zielte Yellow Tail auf den durchschnittlichen Konsumenten ab, der nach einem unkomplizierten und erschwinglichen Wein suchte. Durch einfache, auffällige Etiketten und einen unkomplizierten Geschmack konnte Yellow Tail eine breite Zielgruppe ansprechen und sich von der Konkurrenz abheben, die oft komplexe und teure Weine anbot.

4. Apple iTunes

Vor der Einführung von iTunes war der Musikmarkt von illegalen Downloads und physischen Medien dominiert. Apple erkannte die Möglichkeit, einen legalen und benutzerfreundlichen digitalen Musikvertrieb zu schaffen. iTunes bot eine einfache Plattform, auf der Benutzer einzelne Songs zu einem günstigen Preis kaufen und herunterladen konnten. Dies revolutionierte den Musikmarkt und schuf einen neuen Markt für digitale Musikdistribution, der den Wettbewerb umging und einen blauen Ozean eröffnete.

5. Southwest Airlines

Southwest Airlines veränderte die Luftfahrtbranche, indem es ein Low-Cost-Geschäftsmodell einführte, das auf kurze Strecken und eine vereinfachte Dienstleistung setzte. Durch die Eliminierung von nicht wesentlichen Dienstleistungen wie Sitzplatzreservierungen und Bordverpflegung konnte Southwest die Betriebskosten senken und günstige Flugpreise anbieten. Dies ermöglichte es dem Unternehmen, eine neue Kundengruppe anzusprechen – preisbewusste Reisende, die normalerweise den Bus oder das Auto genutzt hätten – und somit einen neuen Markt zu schaffen.

6. Tesla

Tesla schuf einen neuen Markt für Elektrofahrzeuge, indem es sich nicht nur auf die umweltfreundlichen Aspekte von Elektroautos konzentrierte, sondern auch auf Leistung, Design und Technologie. Tesla positionierte seine Fahrzeuge als begehrenswerte Luxusprodukte und zog damit eine zahlungskräftige Kundschaft an, die bereit war, einen höheren Preis für innovative Technologie und Umweltfreundlichkeit zu zahlen. Dies differenzierte Tesla stark von den bestehenden Automobilherstellern und etablierte eine neue Marktdefinition für Elektrofahrzeuge.

7. NetJets

NetJets revolutionierte die Privatjet-Industrie, indem es das Konzept des Fractional Ownership einführte. Anstatt einen gesamten Privatjet zu besitzen, können Kunden Anteile an einem Flugzeug kaufen und je nach Bedarf Flugstunden nutzen. Dies machte das Fliegen mit einem Privatjet für eine breitere Kundengruppe zugänglich, die sich keinen eigenen Jet leisten konnte, und schuf somit einen neuen Markt im Bereich der Geschäftsreisen.

Diese Beispiele zeigen, wie Unternehmen durch innovative Ansätze und das Schaffen neuer Märkte erfolgreich die Blue-Ocean-Strategie umsetzen können. Indem sie traditionelle Grenzen und Wettbewerbsmuster hinter sich lassen, können sie einzigartige Wertangebote entwickeln und ungenutzte Marktpotenziale erschließen.

 

Fazit

Die Blue-Ocean-Methode ist ein vielversprechender Ansatz zur Schaffung neuer, innovativer Märkte ist. Durch das systematische Heraustreten aus etablierten Wettbewerbsfeldern und die Fokussierung auf Kundenbedürfnisse können Unternehmen Wachstumspotenziale und neue Geschäftsfelder erschließen.

Besonders relevant ist die Methode für Unternehmen, die in stark umkämpften Märkten aktiv sind und sich eine Differenzierung von Wettbewerbern wünschen. Bestehende Produkte und Dienstleistungen können so durch den Einsatz der Blue-Ocean-Methode optimiert und neue Kundenbedürfnisse erkannt werden.

Vor allem im Rahmen der Digitalisierung und der damit einhergehenden Veränderungen von Märkten und Kundenbedürfnissen können Unternehmen von der Methode profitieren. Es ist jedoch zu betonen, dass die Umsetzung der Methode nicht einfach ist und Erfahrung sowie eine sorgfältige Planung erfordert. Nur durch eine systematische Analyse von Marktgegebenheiten und Kundenbedürfnissen sowie einer kontinuierlichen Überprüfung der Umsetzung kann die Blue-Ocean-Methode erfolgreich sein.

Jens

Jens

Dr. Jens Bölscher ist studierter Betriebswirt mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik. Er promovierte im Jahr 2000 zum Thema Electronic Commerce in der Versicherungswirtschaft und hat zahlreiche Bücher und Fachbeiträge veröffentlicht. Er war langjährig in verschiedenen Positionen tätig, zuletzt 14 Jahre als Geschäftsführer. Seine besonderen Interessen sind Innovationen im IT Bereich.