In Zeiten von Zero-Day-Exploits, Ransomware und gezielten Phishing-Kampagnen reicht ein einfacher Virenscanner längst nicht mehr aus, um Unternehmensnetzwerke zu schützen. Doch was ist die bessere Wahl: ein moderner Endpoint Detection & Response (EDR)-Ansatz oder ein bewährter klassischer Virenscanner?

Dieser Beitrag beleuchtet die Unterschiede, Vor- und Nachteile beider Ansätze – und hilft Ihnen bei der Entscheidung, welche Lösung am besten zu Ihrem Unternehmen passt.


🛡️ Was leistet ein klassischer Virenscanner?

Ein klassischer Virenscanner prüft Dateien, Prozesse und Programme auf bekannte Signaturen von Schadsoftware. Sobald ein Virus erkannt wird, blockiert oder entfernt das System die Bedrohung. Die meisten Scanner laufen im Hintergrund und bieten zusätzlich Schutz bei Downloads, E-Mail-Anhängen oder Wechseldatenträgern.

Typische Merkmale:

  • Signaturbasierte Erkennung
  • Regelmäßige Updates erforderlich
  • Schutz vor bekannten Bedrohungen
  • Geringe Systemkomplexität
  • Relativ günstige Einstiegskosten

🔍 Was ist Endpoint Detection & Response (EDR)?

EDR geht deutlich weiter als ein klassischer Virenschutz. Es überwacht Verhalten und Aktivitäten auf Endgeräten (Endpoints) in Echtzeit, erkennt anormale Muster, analysiert Vorfälle forensisch und ermöglicht es, Angriffe automatisiert einzudämmen oder zu blockieren.

Kernfunktionen von EDR:

  • Verhaltensbasierte Erkennung (Behavior Analysis)
  • Echtzeitüberwachung & Protokollierung
  • Automatische Isolation infizierter Endpoints
  • Bedrohungsanalyse & forensische Rückverfolgung
  • Integration mit SIEM-, XDR- oder SOC-Systemen möglich

⚖️ Vergleich: EDR vs. klassischer Virenscanner

Kriterium Klassischer Virenscanner EDR-Lösung
Erkennungsmethode Signaturbasiert Verhaltens- und kontextbasiert
Reaktion auf neue Bedrohungen Eingeschränkt, oft zu spät Echtzeit-Analyse + automatisches Handeln
Systembelastung Gering bis mittel Mittel bis hoch (je nach Lösung)
Kosten Gering, meist pro Gerät Höher, aber mit höherem Schutzumfang
Komplexität Einfach zu verwalten Höher, benötigt Einarbeitung
Geeignet für Kleinstunternehmen, Homeoffice KMU, kritische Infrastrukturen, wachsende IT-Landschaften

🧠 Wann reicht ein klassischer Virenscanner?

Ein einfacher Virenscanner kann ausreichen, wenn:

  • Ihr Unternehmen nur über wenige IT-Systeme verfügt,
  • keine sensiblen Daten verarbeitet,
  • die IT-Infrastruktur einfach und zentral verwaltet wird,
  • und die Mitarbeitenden über ein hohes Maß an Security-Awareness verfügen.

Aber Vorsicht: Auch kleine Unternehmen werden zunehmend Ziel von automatisierten Angriffen, wie z. B. durch Ransomware-as-a-Service.


🔐 Wann ist EDR die bessere Wahl?

EDR lohnt sich, wenn Sie:

  • regelmäßig mit sensiblen Daten arbeiten (z. B. Kundendaten, IP, Finanzdaten),
  • eine hybride oder mobile IT-Infrastruktur betreiben,
  • sich auf Zertifizierungen oder Audits vorbereiten (z. B. ISO 27001, NIS2),
  • oder bereits Angriffe, Phishing-Versuche oder Datenlecks erlebt haben.

EDR-Lösungen bieten deutlich mehr Sichtbarkeit, gezieltere Reaktionen und präventive Sicherheit durch KI-gestützte Analyse.


🛠️ Kombinieren statt ersetzen?

Viele Unternehmen setzen inzwischen auf Hybridmodelle:

  • Klassischer Virenschutz als Baseline
  • EDR als aktive Abwehrschicht

Zusätzlich lassen sich EDR-Systeme oft mit Security-Information- und Event-Management-Systemen (SIEM) koppeln – das erhöht die Transparenz und Reaktionsfähigkeit nochmals erheblich.


✅ Fazit: Schutzmaßnahme mit Weitblick wählen

Ein klassischer Virenscanner ist wie ein Türsteher, der bekannte Gesichter erkennt. EDR ist wie ein Sicherheitsteam mit Kameras, das auch verdächtige Bewegungsmuster bemerkt und eingreift, bevor es zu spät ist.

Für viele KMU ist es heute entscheidend, proaktiv statt reaktiv zu handeln. EDR bietet genau das – einen intelligenten, anpassungsfähigen Schutz, der mit den Bedrohungen mitwächst.


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Jens

Dr. Jens Bölscher ist studierter Betriebswirt mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik. Er promovierte im Jahr 2000 zum Thema Electronic Commerce in der Versicherungswirtschaft und hat zahlreiche Bücher und Fachbeiträge veröffentlicht. Er war langjährig in verschiedenen Positionen tätig, zuletzt 14 Jahre als Geschäftsführer. Seine besonderen Interessen sind Innovationen im IT Bereich.