In vielen Unternehmen arbeiten Marketing und Vertrieb nebeneinander – aber nicht miteinander. Während das Marketing Leads generiert, klagt der Vertrieb über mangelnde Qualität. Umgekehrt wirft das Marketing dem Vertrieb vor, vielversprechende Kontakte nicht nachzuverfolgen. Diese gegenseitige Schuldzuweisung kostet nicht nur Zeit und Nerven, sondern auch Umsatz.

Marketing-Sales-Alignment ist der Schlüssel, um diese Kluft zu überbrücken. Wenn Marketing und Vertrieb an einem Strang ziehen, steigen nicht nur Effizienz und Lead-Qualität – auch die Abschlussraten und der ROI der Marketingmaßnahmen verbessern sich signifikant. Dieser Artikel zeigt, warum eine enge vertriebsintegrierte Zusammenarbeit so wichtig ist, welche Methoden sich bewährt haben und wie Unternehmen strukturiert vorgehen können.

Warum ist Marketing-Sales-Alignment so entscheidend?

In einer idealen Welt verfolgen Marketing und Vertrieb ein gemeinsames Ziel: Umsatzsteigerung durch zufriedene Kunden. In der Realität herrscht jedoch oft ein Silodenken. Marketingteams werden an MQLs (Marketing Qualified Leads) gemessen, Vertrieb an Abschlüssen. Doch was passiert dazwischen?

Fehlende Abstimmung in der Leadübergabe, unklare Definitionen und isolierte Systeme führen dazu, dass Potenziale verschenkt werden:

  • Der Vertrieb erhält Leads, die noch nicht „sales-ready“ sind.
  • Das Marketing erfährt nicht, welche Leads erfolgreich konvertiert wurden.
  • Wichtige Daten zu Kundenverhalten, Interessen oder Einwänden bleiben ungenutzt.

Fazit: Ohne abteilungsübergreifende Zusammenarbeit werden Leads zum Spielball – und Kunden gehen verloren.

Vorteile eines abgestimmten Go-to-Market-Teams

Unternehmen, die Marketing und Vertrieb strategisch verzahnen, berichten von klaren Vorteilen:

  • Steigerung der Abschlussrate um bis zu 67 % (Quelle: HubSpot)
  • Besserer ROI der Marketingkampagnen
  • Geringere Reibungsverluste bei der Leadbearbeitung
  • Höhere Kundenzufriedenheit durch konsistente Ansprache

Durch eine gezielte vertriebsintegration des Marketings entstehen Feedbackschleifen, die beide Teams befähigen, kontinuierlich besser zu werden.

Fünf zentrale Methoden zur besseren Zusammenarbeit

1. Gemeinsame Definition von Leads und KPIs

Oft beginnt das Problem bei den Basics: Was ist ein Lead? Wann ist ein Lead „vertriebsreif“? Welche KPIs gelten für beide Teams?

Die Lösung: Ein gemeinsames Lead-Scoring-Modell, das z. B. folgende Kriterien umfasst:

  • Demografische Merkmale
  • Verhalten auf Website oder in E-Mails
  • Reifegrad und Interaktionen

Zudem sollten gemeinsame Ziele definiert werden, etwa:

  • Anzahl der SQLs (Sales Qualified Leads)
  • Konversionsrate MQL zu SQL
  • Dauer vom Erstkontakt bis zum Abschluss

2. Regelmäßige Meetings und Feedbackprozesse

Kommunikation ist der Schlüssel. Regelmäßige Standups schaffen Transparenz:

    • Laufende Kampagnen

<li„>Herausragende Leads

  • Neue Einwände oder Entwicklungen

 

3. Gemeinsame Content-Strategie

Vertrieb kennt die Fragen der Kunden – Marketing hat die Werkzeuge zur Beantwortung. Ein gemeinsamer Redaktionsplan hilft:

  • Content, der verkauft (Whitepaper, Case Studies)
  • Schnelle Reaktion auf Wettbewerbsangebote
  • Branchenspezifische Inhalte

4. Integration von Tools und Daten

CRM, Marketing-Automation und Analytics sollten auf einer Plattform laufen. Nur dann entsteht ein 360°-Blick auf den Lead. Sinnvolle Tools:

  • HubSpot, Salesforce oder Odoo
  • Zentralisierte Leadübergabe inkl. Priorisierung
  • Echtzeit-Dashboards für beide Teams

5. Gemeinsame Schulungen und Workshops

Cross-Trainings und Perspektivwechsel sind Gold wert:

  • Marketing lernt Kundeneinwände kennen
  • Vertrieb lernt Funnel-Strategien verstehen
  • Personas gemeinsam entwickeln

Typische Fehler und wie man sie vermeidet

Fehler Lösung
Unklare Zuständigkeiten Rollenverteilung schriftlich festlegen
Kein Feedback-Loop Regelmäßige Meetings einführen
Unterschiedliche Ziele Gemeinsame KPI-Vereinbarungen
Fehlende Transparenz Dashboards und Reports gemeinsam nutzen

Fallbeispiel: Wie ein Mittelständler 30 % mehr Umsatz erzielte

Ein Maschinenbauunternehmen implementierte folgende Maßnahmen:

  • Lead-Scoring eingeführt
  • Wöchentliche Marketing-Sales-Runden
  • CRM-gestützte Leadverfolgung

Ergebnis: Konversion +45 %, Abschlussrate +30 % in sechs Monaten.

Fazit: Gemeinsam zum Erfolg

Marketing-Sales-Alignment ist kein Trend, sondern eine Notwendigkeit für modernes B2B. Gemeinsame Ziele, integrierte Prozesse und offene Kommunikation schaffen die Grundlage für langfristigen Erfolg – für beide Seiten.

Unternehmen, die diese Prinzipien umsetzen, werden nicht nur mehr verkaufen – sie werden besser verkaufen.

Jens

Dr. Jens Bölscher ist studierter Betriebswirt mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik. Er promovierte im Jahr 2000 zum Thema Electronic Commerce in der Versicherungswirtschaft und hat zahlreiche Bücher und Fachbeiträge veröffentlicht. Er war langjährig in verschiedenen Positionen tätig, zuletzt 14 Jahre als Geschäftsführer. Seine besonderen Interessen sind Innovationen im IT Bereich.