Seit Oktober 2024 gilt sie: Mit der NIS2-Richtlinie verschärft die EU die Anforderungen an die Cybersecurity in Unternehmen – und diesmal sind nicht nur große Konzerne betroffen. Auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in kritischen oder wichtigen Sektoren müssen handeln.

Was bedeutet NIS2 konkret für Ihr Unternehmen? Und wie gelingt die Umsetzung ohne riesiges Budget oder überforderte IT-Abteilungen? Dieser Artikel gibt Ihnen einen kompakten Überblick und eine umsetzbare Schritt-für-Schritt-Anleitung.


🔍 Was ist NIS2 überhaupt?

Die NIS2-Richtlinie (Network and Information Security Directive 2) ist die überarbeitete Version der ursprünglichen NIS-Richtlinie von 2016. Ziel ist es, europaweit ein höheres Niveau an Cybersicherheit sicherzustellen.

Neu ist: Die Richtlinie betrifft nun deutlich mehr Unternehmen – nicht mehr nur Betreiber „kritischer Infrastrukturen“, sondern auch viele Dienstleister, Zulieferer und IT-Dienstleistungsunternehmen. Dazu zählen z. B.:

  • IT-Dienstleister, Managed Services, Hosting-Provider
  • Gesundheits- und Medizintechnik-Unternehmen
  • Versorger, Energie- und Wasserwirtschaft
  • Banken und Versicherungen
  • Hersteller von kritischen Gütern oder Softwarelösungen

Schon Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern oder mehr als 10 Mio. Euro Jahresumsatz können betroffen sein.


🛑 Welche Pflichten entstehen durch NIS2?

Unternehmen müssen künftig sicherstellen, dass sie:

  1. Angemessene technische und organisatorische Maßnahmen (TOMs) zur Cybersicherheit umsetzen,
  2. ein Risikomanagementsystem für Informationssicherheit betreiben,
  3. Sicherheitsvorfälle innerhalb von 24 Stunden melden,
  4. über eine klare Verantwortlichkeit auf Management-Ebene verfügen,
  5. regelmäßig Security-Awareness-Schulungen durchführen und
  6. bei Nichteinhaltung mit Geldstrafen rechnen – ähnlich wie bei DSGVO-Verstößen.

✅ Schritt-für-Schritt: So setzen KMU NIS2 sinnvoll um

Viele KMU fühlen sich von regulatorischen Anforderungen schnell überfordert. Dabei lässt sich die Umsetzung in überschaubaren Schritten realisieren:

1. Zuständigkeiten klären

Ernennen Sie eine verantwortliche Person oder ein Team für IT-Security & Compliance – idealerweise in enger Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung.

2. NIS2-Relevanz prüfen

Ist Ihr Unternehmen tatsächlich betroffen? Prüfen Sie, ob Sie unter die Kriterien fallen (Mitarbeiterzahl, Umsatz, Branche).

➡️ Tipp: Eine erste Einordnung bieten offizielle Leitfäden (z. B. BSI oder ENISA) oder Beratungsgespräche mit spezialisierten Dienstleistern.

3. Ist-Analyse durchführen

Erstellen Sie eine Übersicht über Ihre aktuelle Sicherheitslage:

  • Gibt es ein dokumentiertes ISMS (Informationssicherheits-Managementsystem)?
  • Wie sieht es mit Backup-Strategien, Firewall-Regeln und Endpoint Security aus?
  • Gibt es regelmäßige Penetrationstests oder Schwachstellen-Scans?

4. Technische Maßnahmen umsetzen

Basierend auf der Analyse folgen konkrete Schritte, z. B.:

  • Zwei-Faktor-Authentifizierung einführen
  • Patch-Management automatisieren
  • Zugriffsrechte restriktiv gestalten (Need-to-know-Prinzip)
  • E-Mail-Security (DMARC, SPF, DKIM) prüfen und konfigurieren

5. Organisatorische Maßnahmen etablieren

  • Security Awareness Trainings verpflichtend machen
  • Notfallpläne und Kommunikationsketten bei IT-Vorfällen festlegen
  • Incident-Response-Prozesse einführen (inkl. 24h-Meldung)

6. Dokumentation & Nachweisführung

Halten Sie alle Maßnahmen nachvollziehbar fest. Eine gute Dokumentation ist bei einer Prüfung durch Behörden oft das entscheidende Kriterium.


🧠 Gut zu wissen: NIS2 & ISO 27001

Wer bereits ein ISO 27001-zertifiziertes ISMS betreibt, ist bei NIS2 im Vorteil – viele Anforderungen lassen sich hierüber abdecken. Aber auch ohne Zertifizierung lohnt sich die Orientierung an ISO-Grundsätzen.


💡 Fazit: NIS2 als Chance für mehr Resilienz

Die NIS2-Richtlinie ist kein bürokratisches Monster – sondern eine Chance, Cybersecurity in KMU auf ein robustes Fundament zu stellen. Wer frühzeitig handelt, sichert nicht nur Compliance, sondern auch das Vertrauen von Kunden, Partnern und Investoren.

Wer Unterstützung braucht, findet bei digitoren.de erfahrene Ansprechpartner für Cybersecurity, Odoo-Integration und digitale Transformation.


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Jens

Dr. Jens Bölscher ist studierter Betriebswirt mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik. Er promovierte im Jahr 2000 zum Thema Electronic Commerce in der Versicherungswirtschaft und hat zahlreiche Bücher und Fachbeiträge veröffentlicht. Er war langjährig in verschiedenen Positionen tätig, zuletzt 14 Jahre als Geschäftsführer. Seine besonderen Interessen sind Innovationen im IT Bereich.