Wenn ein KMU seine IT Sicherheit verbessern will, sind im ersten Schritt einige grundsätzliche Schritte unbedingt notwendig. Viele KMU machen den Fehler, zu sehr auf externe Dienstleister zu vertrauen, und die wirklich relevanten Strukturen zu vernachlässigen. Folge sind oft schwerwiegende Angriffe von außen, die die wirtschaftliche Aktivität von KMU leicht teilweise oder ganz lahmlegen können.

 

Zwei konkrete Beispiele, wo KMU aufgrund mangelnder IT Sicherheit schwer geschädigt wurden

1. Verlust von Kundendaten bei einem mittelständischen Einzelhändler

Ein mittelständisches Einzelhandelsunternehmen, das sich auf den Verkauf von elektronischen Geräten spezialisiert hat, wurde Opfer eines schweren Cyberangriffs. Durch eine Sicherheitslücke in der IT-Infrastruktur gelang es den Angreifern, in das Netzwerk des Unternehmens einzudringen und sensible Kundendaten zu stehlen.

Details des Vorfalls:

  • Angriffsmethode: Die Hacker nutzten eine Phishing-E-Mail, die an mehrere Mitarbeiter des Unternehmens gesendet wurde. Ein Mitarbeiter klickte auf einen bösartigen Link, der Schadsoftware installierte, welche den Angreifern Zugang zum internen Netzwerk verschaffte.
  • Gestohlene Daten: Persönliche Informationen von über 20.000 Kunden, einschließlich Namen, Adressen, Telefonnummern und Kreditkartendaten, wurden entwendet.
  • Folgen: Der Datenschutzvorfall führte zu erheblichen finanziellen Verlusten durch Entschädigungszahlungen und rechtliche Strafen. Der Ruf des Unternehmens litt enorm, da Kunden das Vertrauen in die Sicherheit ihrer Daten verloren. Viele Kunden wechselten zu Konkurrenten, was einen erheblichen Umsatzverlust zur Folge hatte. Zudem musste das Unternehmen in teure Sicherheitsverbesserungen investieren, um zukünftige Vorfälle zu verhindern.

2. Ransomware-Angriff auf einen mittelständischen Produktionsbetrieb

Ein mittelständisches Unternehmen im Bereich der Metallverarbeitung wurde Ziel eines Ransomware-Angriffs. Die Angreifer verschlüsselten kritische Daten und Systeme des Unternehmens und verlangten ein hohes Lösegeld für die Freigabe der Daten.

Details des Vorfalls:

  • Angriffsmethode: Der Angriff erfolgte durch eine Schwachstelle in einer veralteten Version der Unternehmenssoftware. Die Angreifer nutzten diese Schwachstelle, um Malware in das System einzuschleusen und die Daten zu verschlüsseln.
  • Betriebsausfall: Die Produktionslinie des Unternehmens kam für mehrere Tage vollständig zum Erliegen, da auf wichtige Maschinen- und Produktionsdaten nicht zugegriffen werden konnte.
  • Folgen: Das Unternehmen musste eine beträchtliche Summe Lösegeld in Bitcoin zahlen, um die Entschlüsselung der Daten zu erwirken. Die Produktionsausfälle führten zu erheblichen finanziellen Verlusten, einschließlich Vertragsstrafen aufgrund von Lieferverzögerungen und entgangenen Einnahmen. Darüber hinaus wurde das Vertrauen der Geschäftspartner erschüttert, und das Unternehmen sah sich gezwungen, umfassende Maßnahmen zur Verbesserung der IT-Sicherheit einzuleiten, was zusätzliche Kosten verursachte.
Diese Beispiele zeigen, wie schwerwiegend die Folgen mangelnder IT-Sicherheit für kleine und mittelständische Unternehmen sein können. Der Verlust von Kundendaten und Betriebsausfälle durch Ransomware-Angriffe führen nicht nur zu unmittelbaren finanziellen Schäden, sondern auch zu langfristigen Vertrauensverlusten und Reputationsschäden. Es ist daher unerlässlich, dass KMU in robuste IT-Sicherheitsmaßnahmen investieren, regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen durchführen und ihre Mitarbeiter kontinuierlich schulen, um die Risiken zu minimieren.

 

Wichtige Ansätze für IT Security in KMU

Es gibt verschiedene Ansätze, um mittelständischen Unternehmen mit einfachen Analysen zu einer besseren IT-Sicherheit zu verhelfen. Hier sind als Ansatzpunkt für Sie einige besonders wichtige Prozesse:

  1. Risikoanalyse durchführen: Identifizieren Sie die wichtigsten Assets und potenziellen Bedrohungen für Ihr Unternehmen. Priorisieren Sie dann die Risiken und konzentrieren Sie Ihre Bemühungen auf diejenigen, die das größte Schadenspotenzial haben.
  2. Schwachstellenbewertung: Führen Sie regelmäßige Schwachstellenbewertungen durch, um potenzielle Sicherheitslücken in Ihrem Netzwerk, Ihren Systemen und Ihren Anwendungen zu identifizieren. Nutzen Sie dafür einfache Tools oder beauftragen Sie externe Dienstleister.
  3. Sicherheitsrichtlinien entwickeln: Erstellen Sie klare und verständliche Sicherheitsrichtlinien für Ihr Unternehmen. Diese sollten Richtlinien zur Passwortverwaltung, zur Datenverschlüsselung, zur Nutzung von externen Geräten und zur Sicherung von Netzwerkzugriffen umfassen.
  4. Schulungen für Mitarbeiter: Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiter für IT-Sicherheitsthemen. Bieten Sie Schulungen an, um sie über Phishing, Social Engineering und andere gängige Angriffsmethoden aufzuklären. Mitarbeiter sind oft die erste Verteidigungslinie gegen Cyberangriffe.
  5. Überwachung und Alarmierung: Implementieren Sie einfache Überwachungsmechanismen, um verdächtige Aktivitäten in Ihrem Netzwerk zu erkennen. Nutzen Sie Alarmierungssysteme, um schnell auf potenzielle Sicherheitsvorfälle reagieren zu können.
  6. Regelmäßige Updates und Patch-Management: Stellen Sie sicher, dass alle Systeme, Software und Geräte regelmäßig auf dem neuesten Stand gehalten werden. Installieren Sie Sicherheitsupdates und Patches sofort, um bekannte Schwachstellen zu beheben.
  7. Backup-Strategie entwickeln: Implementieren Sie eine zuverlässige Backup-Strategie, um im Falle eines Cyberangriffs oder eines Datenverlusts schnell wiederherstellen zu können. Stellen Sie sicher, dass Backups regelmäßig durchgeführt und an einem sicheren Ort aufbewahrt werden.
  8. Zugriffskontrolle: Begrenzen Sie den Zugriff auf sensible Daten und Systeme auf diejenigen Mitarbeiter, die ihn wirklich benötigen. Implementieren Sie eine strikte Zugriffskontrolle und verwenden Sie starke Authentifizierungsmethoden wie Multi-Faktor-Authentifizierung.
  9. Externe Sicherheitsüberprüfung: Beauftragen Sie externe Sicherheitsexperten, um regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen und Penetrationstests durchzuführen. Diese können potenzielle Schwachstellen identifizieren, die von internen Analysen möglicherweise übersehen werden.
  10. Regelmäßige Überprüfung und Anpassung: IT-Sicherheitsmaßnahmen sollten regelmäßig überprüft, aktualisiert und an neue Bedrohungen und Technologien angepasst werden. Halten Sie sich über aktuelle Sicherheitsentwicklungen auf dem Laufenden und passen Sie Ihre Strategien entsprechend an.

 

Fazit

Kleine und mittlere Unternehmen vernachlässigen noch zu oft das Thema IT-Sicherheit. Erst wenn ein großer Schaden da ist, werden viele Unternehmen tätig. Dabei müssen die wichtigsten Schritte hin zu guter IT Sicherheit gar nicht teuer sein. Brauchen Sie Unterstützung bei diesen Aufgaben? Sprechen Sie uns gerne an und vereinbaren einen unverbindlichen und kostenfreien Kennenlerntermin für eine Beratung.

Jens

Jens

Dr. Jens Bölscher ist studierter Betriebswirt mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik. Er promovierte im Jahr 2000 zum Thema Electronic Commerce in der Versicherungswirtschaft und hat zahlreiche Bücher und Fachbeiträge veröffentlicht. Er war langjährig in verschiedenen Positionen tätig, zuletzt 14 Jahre als Geschäftsführer. Seine besonderen Interessen sind Innovationen im IT Bereich.