Online-Reputationsmanagement (ORM) bezieht sich auf die Praxis, die Wahrnehmung eines Unternehmens, einer Person oder einer Marke im Internet aktiv zu gestalten und zu überwachen. In der digitalen Ära, in der Informationen blitzschnell verbreitet werden können, ist das Management der Online-Reputation wichtiger denn je. Ein gutes ORM hilft dabei, den Ruf zu schützen, zu verbessern und im Falle von negativen Ereignissen wiederherzustellen.

 

Grundlagen des Online-Reputationsmanagements

Das Hauptziel von ORM ist es, die öffentliche Meinung positiv zu beeinflussen und sicherzustellen, dass die Online-Präsenz mit den Unternehmenswerten und -zielen übereinstimmt. Dies umfasst die Überwachung von Suchmaschinenergebnissen, Social Media, Bewertungsseiten, Foren und anderen digitalen Plattformen.

Vorteile eines guten ORM

Ein effektives ORM bietet zahlreiche Vorteile für Unternehmen und Einzelpersonen:

  1. Vertrauensaufbau: Ein positives Online-Image stärkt das Vertrauen der Kunden und Geschäftspartner.
  2. Kundengewinnung: Gute Bewertungen und positive Inhalte können neue Kunden anziehen.
  3. Krisenmanagement: Schnelle und effektive Reaktionen können potenzielle PR-Krisen entschärfen.
  4. Wettbewerbsvorteil: Ein gutes Online-Image kann einen Wettbewerbsvorteil bieten, indem es das Unternehmen von der Konkurrenz abhebt.

Wichtige Ressourcen dazu

Folgende Publikation zeigt, wie wichtig es für Unternehmen ist, ihre Online-Reputation aktiv zu managen und wie psychologische und technologische Ansätze dabei helfen können.:

  • Interview mit Christian Scherg: Jedem guten Echo geht ein guter Ruf voraus: Online-Reputation, psychologisches Profiling und künstliche Intelligenz: Das Maß aller Dinge
    • Autoren: U Bihler
    • Zusammenfassung: In diesem Interview wird die Bedeutung von Online-Reputation, psychologischem Profiling und der Rolle der künstlichen Intelligenz im Reputationsmanagement für Unternehmen diskutiert. Es wird betont, dass viele Menschen die Google-Ergebnisse als Hauptquelle für Informationen über Unternehmen nutzen.
    • Link: Springer
    • Veröffentlichungsdatum: 2023

 

Was macht gutes ORM aus?

Ein effektives Online-Reputationsmanagement basiert auf mehreren wichtigen Prinzipien und Praktiken:

a. Proaktive Überwachung

Die ständige Überwachung der Online-Präsenz ist entscheidend. Tools wie Google Alerts, Social Media Monitoring Software und spezialisierte ORM-Tools helfen dabei, Erwähnungen und Bewertungen in Echtzeit zu verfolgen.

Beispiel: Ein Unternehmen sollte mit Google Alerts Benachrichtigungen für seinen Namen, seine Produkte und Schlüsselpersonen einrichten, um sofort informiert zu werden, wenn sie online erwähnt werden.
b. Schnelle und professionelle Reaktion

Schnelle Reaktion auf Feedback, insbesondere auf negative Kommentare, ist unerlässlich. Ein guter ORM-Ansatz erfordert eine professionelle und höfliche Kommunikation, selbst bei kritischen Kommentaren.

Beispiel: Wenn ein Kunde eine negative Bewertung hinterlässt, sollte das Unternehmen innerhalb von 24 Stunden antworten, sich entschuldigen und eine Lösung anbieten.
c. Förderung positiver Inhalte

Die Schaffung und Förderung von positivem Inhalt kann dazu beitragen, negative Informationen zu verdrängen und das Image zu verbessern. Dies kann durch Blogposts, Pressemitteilungen, Kundenbewertungen und soziale Medien erreicht werden.

Beispiel: Regelmäßige Veröffentlichung von Erfolgsgeschichten, positiven Kundenbewertungen und qualitativ hochwertigen Inhalten, die das Unternehmen in einem positiven Licht darstellen.
d. Suchmaschinenoptimierung (SEO)

SEO spielt eine Schlüsselrolle im ORM. Durch die Optimierung der eigenen Inhalte für Suchmaschinen kann man sicherstellen, dass positive Informationen in den Suchergebnissen dominieren.

Beispiel: Das Unternehmen sollte sicherstellen, dass seine Website, Blogposts und andere Online-Inhalte für relevante Schlüsselwörter optimiert sind, um besser in den Suchergebnissen zu erscheinen.
e. Transparenz und Authentizität

Ehrlichkeit und Transparenz sind entscheidend für ein gutes ORM. Unternehmen sollten offen mit Fehlern umgehen und sich bemühen, aus ihnen zu lernen und sie zu korrigieren.

Beispiel: Wenn ein schwerwiegender Fehler gemacht wird, sollte das Unternehmen eine öffentliche Erklärung abgeben, den Fehler anerkennen und Maßnahmen zur Verbesserung skizzieren.
f. Kontinuierliche Verbesserung

ORM ist ein fortlaufender Prozess. Es ist wichtig, regelmäßig die Strategien und Taktiken zu überprüfen und anzupassen, um den sich ändernden Bedingungen und Feedbacks gerecht zu werden.

Beispiel: Regelmäßige Analyse der ORM-Maßnahmen und Anpassung der Strategien basierend auf den Ergebnissen und aktuellen Trends.

 

Welche Tools stehen für das Reputationsmanagement online zur Verfügung?

Es gibt verschiedene Tools und Plattformen, die Unternehmen beim Online-Reputationsmanagement unterstützen können. Einige beliebte Tools umfassen Überwachungs- und Analysetools für soziale Medien, wie zum Beispiel Hootsuite und Sprout Social. Auch Suchmaschinenoptimierung (SEO) Tools wie Google Analytics können dabei helfen, die Online-Reputation zu verbessern.

Diese Tools ermöglichen es Unternehmen, selbst ihre Online-Präsenz zu überwachen, Kommentare und Bewertungen zu analysieren und auf sie zu reagieren. Außerdem können Unternehmen diese Tools nutzen, um die Arbeit beauftragter Agenturen zu überwachen.

Die zur Verfügung stehenden Online-Tools bieten verschiedene Funktionen, von der Überwachung und Analyse von Online-Erwähnungen bis hin zur Verwaltung von Bewertungen und der Verbesserung der Online-Präsenz. Hier sind Details zu den bekanntesten und am häufigsten verwendeten Tools:

1. Google Alerts

  • Funktion: Benachrichtigungsdienst, der Ihnen E-Mails sendet, wenn Ihr Name, Ihre Marke oder bestimmte Keywords online erwähnt werden.
  • Vorteile: Einfach zu bedienen, kostenlos, schnelle Einrichtung.
  • Anwendung: Monitoring von Nachrichten, Blogs, Foren und Webseiten.

2. Hootsuite

  • Funktion: Social-Media-Management-Tool, das die Überwachung von sozialen Netzwerken, Planung von Beiträgen und Analyse der Social-Media-Performance ermöglicht.
  • Vorteile: Integrierte Dashboard-Funktion, Unterstützung mehrerer Social-Media-Plattformen, umfassende Analysefunktionen.
  • Anwendung: Überwachung und Verwaltung von Social-Media-Erwähnungen, Engagement und Interaktionen.

3. Brandwatch

  • Funktion: Social-Media-Monitoring und -Analyse, das tiefgehende Einblicke in Online-Gespräche und Trends bietet.
  • Vorteile: Umfangreiche Datenquellen, leistungsstarke Analysetools, detaillierte Berichte.
  • Anwendung: Überwachung von Marken- und Wettbewerbererwähnungen, Analyse von Stimmungs- und Trenddaten.

4. Reputology

  • Funktion: Spezielles Tool für das Management von Online-Bewertungen, das Benachrichtigungen über neue Bewertungen und Analysefunktionen bietet.
  • Vorteile: Fokus auf Bewertungen, Integration mit gängigen Bewertungsplattformen, automatisierte Berichterstattung.
  • Anwendung: Überwachung und Beantwortung von Bewertungen auf Plattformen wie Google, Yelp und Facebook.

5. Mention

  • Funktion: Echtzeit-Monitoring-Tool für Online-Erwähnungen und Gespräche.
  • Vorteile: Echtzeit-Benachrichtigungen, umfassende Quellenabdeckung, einfache Benutzeroberfläche.
  • Anwendung: Überwachung von Marken-, Wettbewerber- und Branchenmentions, Engagement in Echtzeit.

6. Sprout Social

  • Funktion: Social-Media-Management-Plattform mit Funktionen zur Überwachung, Analyse und Interaktion.
  • Vorteile: Integrierte Planung, Berichterstattung und Analyse, benutzerfreundliches Interface.
  • Anwendung: Verwaltung von Social-Media-Präsenzen, Überwachung von Markenmentions und Engagement.

7. SEMrush

  • Funktion: SEO- und Marketing-Toolkit, das auch Funktionen zur Überwachung der Online-Reputation bietet.
  • Vorteile: Umfassendes Marketing-Tool, Wettbewerbsanalyse, Keyword-Tracking.
  • Anwendung: Monitoring von Online-Erwähnungen, Analyse der Online-Sichtbarkeit, Wettbewerbsanalyse.

8. BuzzSumo

  • Funktion: Tool zur Inhaltsrecherche und Analyse von Content-Performance.
  • Vorteile: Identifizierung von Influencern, Analyse von Content-Trends, Überwachung von sozialen Signalen.
  • Anwendung: Analyse der Viralität von Inhalten, Identifizierung von Influencern, Monitoring von Markenmentions.

9. ReviewTrackers

  • Funktion: Tool zur Verwaltung und Analyse von Online-Bewertungen.
  • Vorteile: Umfassende Bewertungsüberwachung, detaillierte Berichte, Integration mit CRM-Systemen.
  • Anwendung: Überwachung und Verwaltung von Online-Bewertungen, Analyse von Kundenfeedback.

10. Yext

  • Funktion: Plattform zur Verwaltung von Online-Listings und Reputationsmanagement.
  • Vorteile: Einheitliches Management von Listings, Bewertungen und Interaktionen, Verbesserung der Online-Präsenz.
  • Anwendung: Verwaltung von Unternehmensinformationen über verschiedene Plattformen, Überwachung und Beantwortung von Bewertungen.

 

Fazit

Online-Reputationsmanagement ist ein unverzichtbarer Bestandteil des modernen Geschäftsbetriebs. Durch proaktive Überwachung, schnelle und professionelle Reaktionen, die Förderung positiver Inhalte, SEO-Optimierung, Transparenz und kontinuierliche Verbesserung können Unternehmen ihre Online-Reputation effektiv schützen und stärken. Trotz der Herausforderungen bietet ein gutes ORM zahlreiche Vorteile, die letztendlich zu mehr Vertrauen, Kundengewinnung und einem besseren Unternehmensimage führen. Indem Unternehmen diese Prinzipien anwenden, können sie sicherstellen, dass ihre Online-Präsenz ihre Werte und Ziele widerspiegelt und gleichzeitig negative Auswirkungen minimiert werden.

Jens

Jens

Dr. Jens Bölscher ist studierter Betriebswirt mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik. Er promovierte im Jahr 2000 zum Thema Electronic Commerce in der Versicherungswirtschaft und hat zahlreiche Bücher und Fachbeiträge veröffentlicht. Er war langjährig in verschiedenen Positionen tätig, zuletzt 14 Jahre als Geschäftsführer. Seine besonderen Interessen sind Innovationen im IT Bereich.