Möchten Sie mehr zur Frage erfahren: Was ist ein Brute Force Angriff? Dann erfahren Sie hier mehr darüber und lernen, wie man sich schützen kann.

Der Brute Force Angriff ist eine sehr häufige Cyberattacke, die hauptsächlich (aber nicht nur) auf Windows-Benutzer abzielt. Dabei wird ein Bot-Softwareprogramm verwendet, um verschiedene Kombinationen von Benutzernamen und Kennwörtern auszuprobieren und so in Ihr System einzudringen. Es kann schwierig sein, diesen Angriff zu erkennen, da die Hacker versuchen, sich von verschiedenen IP-Adressen aus anzumelden, die wie legitime Anmeldungen aussehen können. In der Regel wird dies über ein VPN realisiert.

Diese Art von Angriff ist eine beliebte Cyberattacke, da sie einfach ist und von fast jedem durchgeführt werden kann. Software für solche Angriffe ist z.B. im Darknet verfügbar. Solch eine Attacke kann IT-Abteilungen große Kopfschmerzen bereiten und sensible Daten gefährden. Am wirksamsten lässt sich diese Art von Angriffen bekämpfen, indem Sie sicherstellen, dass Ihre Benutzer sichere, komplexe Passwörter verwenden und diese regelmäßig ändern.

 

Was ist ein Brute Force Angriff?

Ein Brute-Force-Angriff ist eine Methode des Hackings, bei der durch systematisches Durchprobieren aller möglichen Kombinationen von Passwörtern oder PIN-Codes versucht wird, Zugang zu einem Account, System oder einer verschlüsselten Datei zu erlangen. Dies geschieht oft mit Hilfe von automatischen Tools, die eine enorme Anzahl an Login-Versuchen in kurzer Zeit durchführen können. Brute-Force-Angriffe sind sehr zeitaufwendig, aber es gibt oft wenig Schutz gegen sie, wenn die Passwörter schwach oder leicht zu erraten sind.

 

Wie funktioniert ein Brute-Force-Angriff?

Ein solcher Angriff basiert darauf, dass versucht wird, das Passwort eines bestimmten Nutzers zu erraten, in dem eine Vielzahl möglicher Loginversuche mit unterschiedlichen Passwortkombinationen unternommen werden.

Hybride Angriffe in Verbindung mit Phishing oder Reverse-Brute-Force Attacken sind Varianten bzw. Ausprägungen solcher Angriffe.

Wie kann man sich gegen Brute-Force-Angriffe schützen?

Folgende Ansätze werden i.d.R. als besonders erfolgversprechend beim Kampf gegen Brute Force Angriffe gesehen:

  • Intrusion Detection Systeme: Diese analysieren Bot-Traffic in a einem effizienten Verfahren.
  • Anti-Bot Sicherheitstechnologie: Akamai bietet eine besondere Bot-Sicherheitstechnologie, die täglich aus 11,5 Milliarden Bot-Anfragen und 280 Millionen Bot-Anmeldungen weiterentwickelt wird.
  • Captchas: Die Nutzung von Captchas kann dazu beitragen, einfache Brute Force Angriffe abzuwehren. Bessere Attacken können jedoch auch Captchas lösen.
  • Beschränkte Login-Versuche: Limitierte Login-Versuche schützen IT-Systeme wirkungsvoll vor Brute Force Attacken.

 

Starkes Passwort Management als weitere Technik zur Abwehr von Brute Force Angriffen

Starkes Passwort-Management ist eine wichtige Technik zur Abwehr eines Brute Force Angriffs weil  es sicherstellt, dass das Passwort stark genug ist, um nicht leicht erraten oder geknackt zu werden. Ein starkes Passwort sollte aus einer Kombination von Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen bestehen, mindestens 8-12 Zeichen lang sein und regelmäßig geändert werden. Ein Passwort-Manager kann dabei helfen, starke Passwörter zu erstellen und zu verwalten, um sicherzustellen, dass jedes Online-Konto ein einzigartiges und sicheres Passwort hat. Dies reduziert das Risiko eines erfolgreichen Brute Force-Angriffs erheblich.

 

Schutz vor Brute-Force-Angriffen durch Zwei-Faktor-Authentifizierung

Auch Zwei-Faktor-Authentifizierung hilft gegen Brute Force Angriffe, indem  sie eine zusätzliche Sicherheitsschicht bietet. Bei einer Zwei-Faktor-Authentifizierung müssen Benutzer nicht nur ihr Passwort eingeben, sondern auch eine zweite, von einem anderen Gerät generierte Code, um ihre Identität zu bestätigen. Dies erhöht die Sicherheit, da Angreifer beide Faktoren stehlen müssten, um sich anmelden zu können. Selbst wenn sie das Passwort des Benutzers kennen, würden sie ohne den zweiten Faktor nicht in der Lage sein, auf das Konto zuzugreifen.

 

Brute-Force-Angriff vermeiden durch IP Whitelisting

IP-Whitelisting ist eine Technik gegen Brute Force Attacken, da sie nur autorisierten IP-Adressen den Zugang zu einem Netzwerk oder einer Website gewährt. Durch das Ausfiltern aller anderen IP-Adressen, werden automatisierte Angriffe von Botnets und Hacking-Tools blockiert. IP-Whitelisting kann auch helfen, den Datenschutz und die Sicherheit zu erhöhen, indem es verhindert, dass unbefugte Personen oder Unternehmen auf geschützte Unternehmensressourcen zugreifen können. Es bietet auch Schutz vor SPAM und anderen unerwünschten Inhalten, indem es nur bekannten, zuverlässigen Absendern den Zugang erlaubt. Insgesamt ist IP-Whitelisting eine leistungsfähige Sicherheitsmethode, die Unternehmen und Organisationen dabei helfen kann, ihre IT-Systeme vor Angriffen zu schützen.

 

Schutz vor einer Brute-Force-Attacke durch Rate-Limiting

Rate-Limiting wird ebenfalls erfolgreich gegen Brute Force Attacken genutzt, indem man die Anzahl der erlaubten Anfragen innerhalb eines bestimmten Zeitraums begrenzt. Unterstützen kann hier auch KI die Cybersecurity verbessern. Dadurch wird es für einen Angreifer schwieriger, eine große Anzahl von Anmeldeversuchen auszuführen, da er immer eine bestimmte Zeit warten muss, bevor er weitere Anfragen senden kann. Rate-Limiting kann auch kombiniert werden mit anderen Sicherheitsmaßnahmen wie der Überwachung von Anmeldungen oder der Verwendung starker Passwörter, um die Sicherheit in einem System zu erhöhen.

 

Welche Brute-Force-Attacke hatte welche Auswirkungen?

Der Mirai-Botnet-Angriff war ein bekannt gewordener Cyberangriff, welcher im Jahr 2016 stattfand. Dabei kam das Mirai-Botnetzwerk zum Einsatz, das aus einer Vielzahl von gehackten Internet-of-Things (IoT)-Geräten bestand. Die Angreifer waren in der Lage, diese Geräte zu kontrollieren und zu nutzen, um massive DDoS-Angriffe auf bestimmte Ziele durchzuführen.
Zu den Opfern des Mirai-Botnetzwerks gehörten unter anderem Dyn, ein Unternehmen, das Domain Name System (DNS)-Dienste anbietet, sowie mehrere Gaming-Unternehmen. Der Angriff führte zu einer massiven Störung des Internets in den USA und in Europa.
Der Mirai-Botnetzwerk-Angriff zeigte die möglichen Risiken, die mit der unsicheren Nutzung von IoT-Geräten verbunden sind. Es war auch einer der ersten bekannten Angriffe, bei dem IoT-Geräte als Teil eines Botnetzes verwendet wurden. Seither wurden zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Sicherheit von IoT-Geräten zu verbessern.

Auch der Yahoo-Hack von 2013 war ein Beispiel für eine massive Verletzung der Privatsphäre und der Datensicherheit von Nutzern. Über 3 Milliarden Konten wurden betroffen, einschließlich Namen, Geburtsdaten, E-Mail-Adressen, Telefonnummern und verschlüsselten Passwörtern. Die Hacker konnten auch unverschlüsselte Sicherheitsfragen und -antworten stehlen, die es ihnen möglicherweise ermöglichten, auf andere Konten zuzugreifen, die dieselben Informationen verwendeten. Der Hack wurde erst 2016 entdeckt und öffentlich bekannt gemacht, was zu einer Verzögerung bei der Benachrichtigung von Nutzern und der Einführung von Sicherheitsmaßnahmen führte. Dieser Hack gilt als einer der größten und schwerwiegendsten in der Geschichte des Internets.

Ähnlich war der LinkedIn-Hack von 2012, bei dem ca. 167 Millionen Nutzerdaten gestohlen wurden. Auch hier wurde eine Datenbank mit Passwörtern durch unsichere Verschlüsselungstechniken geschützt, was es den Angreifern erleichterte, die Daten auszulesen. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass LinkedIn seit Jahren keine sicheren Verschlüsselungsverfahren für Passwörter verwendete und diese auch nicht regelmäßig änderte. Dies führte dazu, dass viele Nutzerkonten anschließend von Dritten missbraucht wurden. LinkedIn musste sich anschließend dafür entschuldigen und hohe Strafen wegen Verletzung des Datenschutzes zahlen.

 

Tools zur Durchführung von Brute Force Angriffen

Es gibt eine Reihe von Tools zur Durchführung von Brute Force Angriffen, darunter Hydra, Medusa, Hashcat oder John the Ripper. Diese Tools nutzen verschiedene Methoden, um Zugang zu einem System oder einer Anwendung zu erlangen. Dabei werden Password-Listen, Wörterbücher oder andere Brute Force-Techniken eingesetzt, um durch Ausprobieren von verschiedenen Kombinationen von Benutzernamen und Passwörtern Zugriff zu erlangen.

Hydra ist z.B. ein Multiprotokoll-Login-Brute-Forcing-Tool, das viele Netzwerk-Protokolle unterstützt, inklusive SSH, FTP, Telnet, SMTP und vielen anderen. Mit Hydra können Benutzer Benutzernamen und Passwörter für mehrere Protokolle gleichzeitig testen.

Medusa ist ein weiteres Brute-Forcing-Tool, das auf Netzwerk-Protokollen wie SSH, FTP, Telnet und SMB spezialisiert ist. Es ist in der Lage, Passwörter durch Kombination von Wörterbuch-Attacken, Brute-Force-Attacken oder sogar durch Kombination von beiden zu knacken.

John the Ripper ist ein Passwort-Knacker-Tool, das auf verschiedenen Betriebssystemen ausgeführt werden kann, darunter Unix, Linux, MacOS, Windows und mehr. Es kombiniert verschiedene Techniken wie Wörterbuch-Attacken, Brute-Force und Rainbow-Tables, um Passwörter zu knacken.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Tools nur für legale Zwecke verwendet werden sollten. Jeder Versuch, ohne die Zustimmung des Eigentümers auf ein System zuzugreifen, ist illegal und kann schwerwiegende Konsequenzen haben.

 

Unterschiede zwischen Brute Force Angriffen und anderen Angriffsarten

Brute Force Angriffe sind eine spezielle Art von Angriffen, bei denen ein Angreifer versucht, durch systematisches Ausprobieren von Passwörtern oder Schlüsseln Zugriff auf ein System oder eine geschützte Ressource zu erhalten. Im Gegensatz zu anderen Angriffsarten, wie etwa Cross-Site Scripting oder SQL Injection, bei denen Schwachstellen in der Software oder in der Kommunikation ausgenutzt werden, zielt ein Brute Force Angriff darauf ab, einfach alle möglichen Kombinationen von Zeichen, Buchstaben und Zahlen auszuprobieren, bis der richtige Zugangscode gefunden wird.

Die Unterschiede zwischen Brute Force Angriffen und anderen Angriffsarten liegen in der Vorgehensweise und den Zielen des Angreifers. Brute Force Angriffe sind in der Regel sehr zeitaufwändig und erfordern viel Rechenleistung, da der Angreifer Tausende oder sogar Millionen von Kombinationen ausprobieren muss, um den richtigen Zugangscode zu finden. Andere Angriffsarten, wie Cross-Site Scripting oder SQL Injection, können schneller und effektiver sein, da sie Schwachstellen in der Software oder in der Kommunikation ausnutzen und so direkt auf das Ziel zugreifen können.

Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass Brute Force Angriffe oft nur dann erfolgreich sind, wenn der Benutzer ein schwaches Passwort verwendet hat, während andere Angriffsarten unabhängig von der Stärke des Passworts funktionieren können. Dies bedeutet, dass ein Angreifer normalerweise nur dann einen erfolgreichen Brute Force Angriff durchführen kann, wenn er Zugang zu einer Liste von Passwörtern oder einem Algorithmus hat, der ihm hilft, die möglichen Kombinationen zu reduzieren.

Insgesamt sind die Unterschiede zwischen Brute Force Angriffen und anderen Angriffsarten vielfältig, und es gibt keine einheitliche Methode, um alle Arten von Angriffen zu stoppen. Jede Art von Angriff erfordert unterschiedliche Schutzmaßnahmen und eine sorgfältige Überwachung der Systeme, um sicherzustellen, dass sie sicher bleiben.

 

Einfluss von künstlicher Intelligenz und Machine Learning auf Brute Force Angriffe

Künstliche Intelligenz und Machine Learning haben zunehmend Einfluss auf Brute Force Angriffe, weil  sie es Angreifern ermöglichen, ihre Angriffsmethoden und -techniken in Echtzeit zu optimieren und anzupassen. Durch den Einsatz von Machine-Learning-Algorithmen können sie beispielsweise schnell auf Änderungen in den Verteidigungssystemen reagieren oder neue Schwachstellen in der Zielsystem-Infrastruktur identifizieren. Auf diese Weise können Angreifer effektiver und schneller vorgehen und möglicherweise sogar traditionelle Sicherheitsmaßnahmen umgehen. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz und Machine Learning hat jedoch auch positive Auswirkungen auf die Verteidigung gegen Brute Force Angriffe, da sie es ermöglichen, Anomalien zu identifizieren und verdächtige Aktivitäten zu erkennen, bevor ein Angriff erfolgt.

 

Fazit

Ein Brute-Force-Angriff ist eine sehr häufige Methode für Hacker, um in IT-Systeme einzudringen. Das Hauptziel dieser Angriffe ist es, Logins für IT-Systeme zu erlangen, um Zugang zu sensiblen Informationen zu bekommen. Neben diesen Attacken gibt es weitere Formen von Angriffen. Lesen Sie auch unseren Beitrag: DDoS Angriffe abwehren.

Im Gegensatz zum einfachen Passwort-Knacken ist ein Brute-Force-Angriff wesentlich schwieriger zu stoppen. Dies liegt daran, dass der Angreifer i.d.R. einen Computer mit einer extrem hohen Rechenleistung nutzt, sowie genügend Zeit und Geduld, um alle möglichen Kombinationen von Benutzernamen und Passwörtern durchzugehen. Echte Brute Force Attacken sind daher auch nicht selten staatlich gesponserte Angriffe oder Attacken, die von Konkurrenten beauftragt werden.

Jens

Jens

Dr. Jens Bölscher ist studierter Betriebswirt mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik. Er promovierte im Jahr 2000 zum Thema Electronic Commerce in der Versicherungswirtschaft und hat zahlreiche Bücher und Fachbeiträge veröffentlicht. Er war langjährig in verschiedenen Positionen tätig, zuletzt 14 Jahre als Geschäftsführer. Seine besonderen Interessen sind Innovationen im IT Bereich.